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Lockpicking

Der Untere Text wird für das wissen und nicht für den gebrauch ausgestellt. Das Kancken von Schlössern ist verboten und wir übernehmen keine Haftung!!!

Unter Lockpicking (v. engl.: lock = Schloss + to pick = aufpicken, stochern) oder Nachschließen, umgangssprachlich: Schlösser knacken, versteht man die Kunst des Öffnens von Schlössern, ohne einen dafür passenden Schlüssel zu besitzen und ohne das Schloss zu beschädigen.

Um Schlösser ohne einen Schlüssel zu öffnen, nutzt man die mechanischen Ungenauigkeiten eines Schlosses aus. Mit Hilfe speziell geformter Werkzeuge dringt man in den Schlüsselkanal des Schlosskerns ein und drückt die darin enthaltenen Stifte herunter, wofür im Normalfall die Vertiefungen auf der gezackten Seite eines Schlüssels sorgen. Um den Kern des Schließzylinders zu drehen und damit die Verriegelungsmechanik des Türschlosses zu bewegen, also das Schloss zu öffnen, benutzt man einen so genannten Spanner.

Lockpicking hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Sport entwickelt, der zu der Vereinsgründung der Sportsfreunde der Sperrtechnik - Deutschland e. V. durch Steffen Wernéry führte. Im Rahmen des Chaos Communication Congress, einer Veranstaltung des Chaos Computer Club, fanden von 1997 bis 2004 jährlich die Deutschen Meisterschaften im Schlossöffnen statt. Dabei wurden in verschiedenen Disziplinen diejenigen geehrt, die Schlösser in möglichst kurzer Zeit öffnen konnten, ohne diese zu beschädigen. Die Besten schaffen es hierbei, auch als sehr sicher geltende Schlösser in teilweise weniger als einer Minute zu öffnen.

Begriffsbestimmungen [Bearbeiten]

Kern

Der in der Grafik dunkelgrau dargestellte Teil. Er lässt sich nur drehen, wenn alle Stiftpaare mit ihrer Trennfuge in Höhe der Scherlinie liegen.

Trennfuge

Die Lücke zwischen Kernstift und Gehäusestift

Kernstift

Der obere Teil des jeweiligen Stiftpaares, in der Grafik gelb dargestellt.

Gehäusestift

Der untere Teil des jeweiligen Stiftpaares, in der Grafik rot dargestellt. Darunter befindet sich jeweils eine Druckfeder.

Scherlinie

Die untere Trennlinie zwischen dem beweglichen und unbeweglichen Teil des Schließzylinders, also zwischen Kern und Gehäuse. In der Grafik die Grenze zwischen dem dunkelgrauen und dem hellgrauen Bereich.

Techniken [Bearbeiten]

Setzen [Bearbeiten]

Setzen bezeichnet eine Öffnungstechnik, bei der die Stifte einzeln heruntergedrückt werden, um „gesetzt“ zu werden. Dabei wird der Kern eines Schließzylinders gefühlvoll unter Spannung gehalten, so dass der gesetzte Stift hängen bleibt, bis das schließlich bei allen geschehen ist. Es wird oftmals auch als „einzeln Setzen“ bezeichnet.

Das bevorzugte Tastwerkzeug ist der Haken. Mit seiner Spitze wird ein Stift gesucht, der „Bindung“ hat. Bindung bedeutet, der Gehäusestift ist durch die angewendete Spannung eingeklemmt und es wirken Reibkräfte. Die Reibkraft wird durch Druck mit dem Haken überwunden, bis der Stift die Scherlinie erreicht. Jetzt entfällt die Bindung an diesem Gehäusestift und es wirkt nur noch die Federkraft. Diese im Vergleich zur Bindung wirkenden Kraft ist sehr gering und wirkt auch nur auf einem sehr kurzen Weg zwischen ca. 0,1 und 0,3 mm. Einen Stift, der sich so verhält, nennt man „gesetzt”. Wird der Stift über diesen Punkt hinaus gedrückt, schlägt der Kernstift an das Gehäuse an und erzeugt eine um ein vielfaches größere so genannte „Kontaktkraft”.

Harken [Bearbeiten]

Im Gegensatz zum Setzen bezeichnet das Harken eine Technik, bei der zum Beispiel mit einer Schlange (spezielles Werkzeug) über die Stifte gestrichen wird. Obwohl hierbei der Zufall eine große Rolle spielt, ist auch eben soviel Übung erforderlich. Selten nur gehen Schlösser durch einfaches Harken auf. Viel eher schon stellt sich der Kern in eine leichte Neigung, was als „Kipp” bezeichnet wird. Dann wird häufig gesetzt, bis sich das Schloss öffnet, was oft als „Nachsetzen“ bezeichnet wird. Daher wird auch oft die Grundtechnik zur Schlossöffnung mit „Anraken (to rake = Englisch für Harken) und Nachsetzen” beschrieben, was allerdings nicht immer zum Erfolg führt, da jedes Schloss andere Eigenschaften besitzt.

Werkzeuge [Bearbeiten]

 Standard-Pickset: Spanner, Hook, Schlange, Halbdiamant, Extraktor, Tropfendiamant
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Standard-Pickset: Spanner, Hook, Schlange, Halbdiamant, Extraktor, Tropfendiamant

Spanner [Bearbeiten]

Der Spanner ist ein Hilfswerkzeug, das grundsätzlich zum Öffnen von Schließzylindern benötigt wird. Der Spanner wird vorne in den Zylinder eingeführt, um den Kern auf Spannung zu halten und nach dem Entsperren zu drehen. Die Enden der Spanner sind unterschiedlich breit, damit sie auf verschiedene Schlösser passen.

Hook [Bearbeiten]

Der Hook (zu deutsch „Haken”) ist das Standardwerkzeug zum einzelnen Setzen von Stiften. Mit der abgeflachten Spitze des Hooks können die Stifte einzeln heruntergedrückt werden.

Halbdiamant [Bearbeiten]

Der Halbdiamant ist ein zum Lockpicking, also zum Öffnen von Schlössern, benutztes Werkzeug, das wegen seiner Form eines Dreieckes so aussieht, als handele es sich um einen in der Mitte geteilten Diamanten, welcher ein weiteres Werkzeug ist. Der Halbdiamant ist sowohl zum Harken als auch zum Setzen geeignet, doch für beides normalerweise nicht besonders gut, weshalb er relativ wenig benutzt wird. Bohrmuldenschlösser lassen sich auch mit ihm öffnen.

E-Pick [Bearbeiten]

Im Gegensatz zu mechanischen Pickpistolen, die mit einer geraden Nadel einzelne Schläge auf die Stiftköpfe abgeben, schlägt ein Elektropick mit hoher Frequenz auf die Kernstifte. Hierbei wirkt das Perkussionsprinzip, vergleichbar mit einer Billardkugel, die ihre Bewegungsenergie an die nächste weitergibt. Die Kraft, die an die Kernstifte abgegeben wird, wird weitergegeben an die Gehäusestifte, die sich dadurch gegen die Kraft der Federn nach unten bewegen. Es entsteht eine Lücke zwischen Kern- und Gehäusestift und der Kern wird entsperrt, wenn dies bei allen Stiften gleichzeitig geschieht.

Schlagschlüssel [Bearbeiten]

Eine weitere Technik ist die Schlagmethode oder Schlagtechnik. Dabei wird ein Schlüssel (jeweils für das Schloss eines Herstellers) an jeder Stiftposition auf den tiefsten Einschnitt gefräst, der für diesen Zylindertyp möglich ist. Des Weiteren wird die Schulter, d.h. der Anschlag des Schlüssels etwa 1 mm abgefeilt, sodass, wenn der Schlüssel im Schloss steckt, dieser noch um ca 1 mm weiter hineingeschoben werden kann, aber durch die Federkraft der in die Kerben des Schlüssels drückenden Stifte um dieses Stückchen auch wieder herausgeschoben wird. Beim Hineinschieben (1 mm) werden die Stifte im Schloss alle gleichzeitig ein wenig heruntergedrückt. Wenn dies sehr schnell geschieht (beispielsweise durch Schlagen mit dem Griff eines Schraubenziehers), werden die Stifte so stark beschleunigt, dass das Perkussionsprinzip wie bei der Pickpistole (siehe E-Pick) stattfindet, und man den Schlüssel umgehend nach dem Schlag drehen kann. Ein Schlagschlüssel hinterlässt meist am Schloss einen Abdruck unterhalb des Schlüsselkanals, dort wo die Schulter auftrifft. Dem wird zum Teil durch etwas Klebeband an der Schulter abgeholfen. Allgemein gilt, wie bei jeder Öffnungstechnik: Sie ist nicht spurenfrei, wie soviele denken.